Stolperstein für Käthe Limbach geb.Westenburger

Am 11. Mai 2023 wurden in Saarbrücken-Malstatt weitere Stolpersteine für Opfer des deutschen Faschismus verlegt.
Diesmal wurden Steine für die jüdische Familie Deresiewicz (13:00 Uhr, Alte Lebacher Str. 4), für den katholischen Pazifisten Josef Ruf (14:00 Uhr, Platz der Pfarrkirche St. Josef) und für Käthe Limbach geb. Westenburger (14:30 Uhr, Wörther Str. 11) verlegt.
Das Ehepaar Deresiewiecz hatte zehn Kinder, von denen sechs, wie sie selbst, von den NS-Schergen ermordet wurden, hinzu kommen deren Ehepartner und Kinder, insgesamt 18 Familienangehörige. Die Familie war im Zuge der Pogrome gegen die Juden in Polen nach dem Ersten Weltkrieg zu Beginn der 1920er Jahre nach Deutschland ausgewandert und kam über Homburg gegen Ende der 1920er Jahre nach Saarbrücken.

Josef Ruf arbeitete in Malstatt im Missionarsdienst für Obdachlose. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen, verweigerte den Fahneneid und wurde hingerichtet.

Mit Käthe Limbach wird erstmals in Saarbrücken einer Frau aus dem antifaschistischen Widerstand gedacht, die nach 1945 aktiv an der Erinnerungsarbeit in unserer Stadt beteiligt war.
Käthe wurde am 19.02.1915 in Saarbrücken geboren. Sie wuchs als Tochter einer kommunistischen Arbeiterfamilie auf und war schon früh in kommunistischen Vereinen aktiv. So war sie Jungpionier und dann Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD). Im Abstimmungskampf engagierte sie sich in der Einheitsfront.
Nach der Angliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich verblieb sie in Saarbrücken. Walter Brückner, der Vorsitzende der illegal im Saargebiet operierenden KPD schlug ihr vor, den Verband der Jungkommunisten zu reaktivieren und zu leiten. Sie beteiligte sich am Flugblattschmuggel und wurde im August 1935 erstmals verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, die sie zunächst in Saarbrücken und dann in Frankfurt am Main verbüßte.
Als sie 1938 entlassen wurde, waren ihre Eltern als Mitglieder der Roten Hilfe zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Westernburger wurde weiterhin von der Gestapo überwacht, bis sie 1940 im Rahmen des Überfalls auf Polen und des Westwallbaus nach Hessen evakuiert wurde. Dort lernte sie ihren ersten Mann kennen, den sie 1941 ehelichte. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor. Als ihr Mann 1942 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, kam sie zurück nach Saarbrücken. Im Oktober 1944 wurde sie ausgebombt und nach Thüringen evakuiert. Dort kam ihre zweite Tochter zur Welt. Nach dem Krieg kehrte sie mit ihren Töchtern nach Saarbrücken zurück. Ihr Mann blieb vermisst und wurde 1956 für tot erklärt.
1956 heiratete sie Emil Limbach. Sie selbst war aktiv in der KPD und der Arbeiterwohlfahrt. Zudem war sie Gründungsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten an der Saar, bis zu ihrem Tod war sie Mitglied des Landessprecherrats. Bis zu dessen Verbot 1961 war sie auch Mitglied des Demokratischen Frauenbunds Saar. Der KPD blieb sie auch nach dem KPD-Verbot treu, schloss sich dann 1968 der DKP an. Sie war in den 90er Jahren Mitglied des Bezirksvorstands Saarland. Engagiert war sie auch in der Friedensbewegung, nahm an den Ostermärschen teil und bei Aktionen gegen neofaschistische Veranstaltungen. In den 1980ern war sie zusammen mit Maria Röder und Irene Bernard Veranstalter und Führerin der alternativen Stadtrundfahrten in Saarbrücken, die an Orte der Naziverbrechen führten.
1988 wurde ihr zusammen mit Else Merkel und Irene Bernard der Saarländische Verdienstorden von Oskar Lafontaine verliehen. Sie starb am 4.09.2003.

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